Vita

Geboren bin ich 1950 in Berlin Kreuzberg und war von der Kinderkrippe bis zum Jugendministerium – in der einen oder der anderen Form – in allen Feldern der Kindertagesbetreuung tätig.

 

Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften mit den Schwerpunkten Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung arbeitete ich kurze Zeit als Horterzieher und danach vier Jahre als Leiter einer Kindertagesstätte in Berlin Schöneberg. Anschließend war ich zehn Jahre Praxisberater für Kindertagesstätten im Bezirk Wedding von Berlin. Nebenberuflich habe ich seit meinem Studium durchgängig als Dozent in der Elternbildung, der ErzieherInnenaus- und -fortbildung sowie in der psychologischen Beratung und Therapie gearbeitet.

Nach einer Zwischenphase in einem sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekt kam ich mit der rot-grünen Regierung als persönlicher Referent des Staatsekretärs in die Berliner Senatsjugendverwaltung. Auch nach dem Ende der rot-grünen-Koalition blieb ich dort als Referent für pädagogische Grundsatzangelegenheiten bis die deutsche Vereinigung für mich die berufliche Chance, Herausforderung und der Glücksfall überhaupt wurde.

 

Zuerst als Referent im neu entstandenen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport konnte ich daran mitwirken, dass die besten Seiten des ost- und westdeutschen Kita-Systems zu etwas Neuem zusammen wuchsen. Als Referatsleiter für „Kindertagesbetreuung“ – jahrelang auch mit einer Zuständigkeit für die „Sozialpädagogischen Berufe“, später für „Kinder- und Jugendhilferecht und für familienunterstützende Angebote“ – interessieren mich besonders Steuerungs-angelegenheiten: Also im Kern die Frage, welche Rechts-, Zuständigkeits- und Finanzierungsstrukturen in der Lage sind, gute Praxis zu befördern und dabei möglichst wenig Risiken und Nebenwirkungen zu entwickeln; oder anders gefragt: Welche Steuerungsimpulse erreichen die gewünschten Ziele bei größtmöglicher Selbstständigkeit und Gestaltungfreiheit auf allen Handlungsebenen?

Etwa 10 Jahre vor der Entwicklung der ersten Bildungspläne in Berlin, Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen drängte sich -auch als eine Folge der Vereinigung- die Frage nach einem Mittelweg zwischen der Engführung verordneter Pädagogik (Ost) und der bunten Beliebigkeit (West) auf. Die „Bausteine für die pädagogische Arbeit in brandenburgischen Horten“ und der Aufruf zu einer landesweiten Diskussion für die Entwicklung von „Grundsätzen der pädagogischen Arbeit in Kindertagesstätten“ (1994) waren die weiteren Schritte zu einer verbindlicheren Bestimmung der Kinder-tagesbetreuung.

 

In den letzten Jahren bilden Ausbildungs- oder genauer Fragen der Entwicklung beruflicher Qualifikation von ErzieherInnen und außerdem die Möglichkeiten und Grenzen einer Steuerung durch Bildungspläne für mich fachliche Schwerpunkte.

 

Heute beschäftigt mich zudem das Ziel, die Kindertagesbetreuung zu öffnen und weitere Formen zu etablieren, um damit auch andere, mit dieser Aufgabe verbundene Ziel zu erfüllen. So könnten z.B. für Kleinkinder und ihre Eltern gemeinsame Bildungs- und Begegnungsangebote (Eltern-Kind-Gruppen) im Einzelfall bedarfsgerechter, wirkungsvoller und dazu noch preiswerter sein. Für große Kinder, zu denen wir uns angewöhnt haben „Lückekinder“ zu sagen, könnten im Rahmen von Kindertagesbetreuung betreute Spielplätze u.ä. mit Essenversorgung oder ähnliche Gelegenheitsstrukturen geschaffen werden – wenn sich unsere Zunft entschließen könnte, zwischen Vollbetreuung und Lücken Mittelwege zu denken.

Seit meinem Abschied aus dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg zum 1.3.2016 bin ich längst nicht im Ruhestand; aber ich arbeite nur noch an Projekten, die ich mir selber eingebrockt habe. Z.B. moderiere ich Foren zur Kindertagesbetreuung in Brandenburg, mit der Hoffnung, dass „Lesen, Verstehen, Argumente wägen und Ansichten begründet vertreten“ eine wichtige Basis demokratischer Kultur ist und angesichts des inzwischen so weit verbreiteten aufgeregten Empörungshabitus´ dringend der Unterstützung bedarf.

Weiterhin bemühe ich mich, z.B. Studierenden ein Verständnis vom System der Kindertagesbetreuung und der Kinder- und Jugendhilfe zu vermitteln, weil m.E. erst eine gewisse System- und Rechtskenntnis kompetentes, selbstbewusstes und wirksames Handeln ermöglicht.

Fachlich berühren und beschäftigen mich besonders Fragen der Qualifikation von Fachkräften und die Aufwachsensbedingungen der Großen Kinder (die wir verkürzt und sie verkennend zumeist als „Schulkinder“ bezeichnen):